Jo Ambros: How many times
Der Gitarrist Jo Ambros veröffentlicht sein zweites Instrumentalalbum mit Protest- und Revolutionsliedern
Protestsongs wird es geben, solange Menschen zusammenleben. 2020 hatte sich der Musiker noch gefragt: „Wo ist das Politische Lied, wo sind die Protestsongs, wo ist die Revolution in der Musik?“ Die Suche nach der Antwort ist zu einer andauernden künstlerischen Auseinandersetzung mit den großen und kleinen Streik-, Kampf- und Protestliedern geworden.
Jetzt veröffentlicht Jo Ambros unter dem Titel How many times ein zweites Album mit Instrumentalstücken – wieder mit Dieter Fischer am Bass und Johann Polzer am Schlagzeug. Wie bereits beim
Vorgängeralbum zeigen Ambros Bearbeitungen, dass die großen Protestsongs nicht nur wegen ihrer engagierten Texte in Erinnerung geblieben sind – sie haben einfach unglaublich starke Melodien.
Für How many times wählte Ambros Songs aus den USA, aus dem Spanischen Bürgerkrieg sowie ein ganz neues aus Frankreich. Musikalisch ist das Album rauer und direkter angelegt, es geht mehr nach vorn als sein Vorgänger.
How many times ist die Weiterführung, die auf die fragende getragene Haltung von Bread and Roses mit etwas Forscherem antwortet.
Die neuen Versionen erinnern an Alben von Gitarristen wie Gabor Szabo, Phil Upchurch oder David T. Walker, die in den 1960er und 70er Jahren große Popmelodien in zugänglichen Arrangements neu interpretierten, ohne sie allzu verkopft zu „verjazzen“.
Das Ergebnis bei Ambros: Den Folkklassiker „Where Have All the Flowers Gone“ spielt das Trio als Indie-Song, upbeat und auf den Punkt. „Blowin' in the Wind“ klingt wie eine Homage an die Meters. Die Slidegitarren-Interpretation von „Strange Fruit“ ist düster und erinnert an einen Trauermarsch aus New Orleans. Und auch Ambros Signature-Sound ist zu hören, seine Hallräume tragen die schwebende Melodie von „El Quinto Regimento“, einem Lied aus dem Spanischen Bürgerkrieg.
Ambros Kunst als Arrangeur zeigt sich besonders dann, wenn er Folksongs wie „Where Have All the Flowers Gone“ oder Lennons minimalistisches „Give Peace a Chance“ ausbaut, wenn er Zwischenteile einbaut, die die Einfachheit und Kürze der originalen Melodie schlüssig erweitern.
Das Booklet der CD ist diesmal ein Poster, gestaltet von der Grafikerin Marlene Kehle. Sie richtet den Fokus auf das Thema Krieg und Zerstörung und arbeitet buchstäblich mehrschichtig: Auf den Offsetdruck des Posters setzte sie von Hand Farbschichten im Siebdruckverfahren.
Auf der Rückseite des Posters erläutern Texte von Martin Kaluza die Geschichte und die Hintergründe jedes Songs - und auf einem zweiten Poster finden sich deren englische Übersetzungen von Allison Brown.
Includes unlimited streaming of How many times
via the free Bandcamp app, plus high-quality download in MP3, FLAC and more.
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