Jo Ambros, bekannt als Sideman bei Helen Schneider und Tim Fischer, veröffentlicht ein Instrumentalalbum mit Protest- und Revolutionsliedern
Textilarbeiterinnen in New York streiken für faire Arbeitsbedingungen und gerechten Lohn - die französische Revolution spricht sich selbst Mut zu - die Gefangenen des Konzentrationslagers Börgermoor besingen ihren täglichen Gang ins Moor - Kuba verabschiedet Ché Guevara, der in anderen Ländern Revolutionen anzetteln will.
Die Songs, die aus diesen historischen Begebenheiten entstanden, kennt jeder, der einmal mit der Gitarre am Lagerfeuer saß: Bread & Roses, Ah! Ça ira, Die Moorsoldaten, Hasta siempre, comandante.
Jo Ambros hatte die großen Streik-, Kampf- und Revolutionslieder im Kopf, als er sich fragte: „Wo ist das Politische Lied, wo sind die Protestsongs heute?“ - und musste feststellen, dass damit die Fragen erst beginnen: „Was ist die gesellschaftliche Funktion von Musik, was ist meine gesellschaftliche Aufgabe als Musiker? Bin ich nur Schmuck und Unterhaltung oder muss ich mich als öffentliche Person äußern und positionieren?“
Sonst ein gefragter und soundprägender Sideman, nutzte Ambros im Frühjahr 2020 die Gelegenheit, ein Album mit Instrumentalfassungen von Protestliedern aufzunehmen. Nicht mit erhobener Faust gespielt, sondern mit tiefer Zuneigung für die Kämpferinnen und die Arbeiter – und für die Komponisten.
Das Ergebnis ist so vielseitig wie eigenständig: Bread & Roses (der Titeltrack) und Foggy Dew sind als Balladen angelegt, die Melodien eingebettet in breite Harmonien. Die Hauptstimme von Ah! Ça ira und der Internationalen spielt Ambros knochentrocken. Manche Songs bürstet er gegen den Strich: Die Internationale wird zum Reggae. Das friedfertig-hoffnungsvolle We Shall Overcome ist der aggressivste Song. Ambros spielt mit dem Material und lenkt so die Aufmerksamkeit auf die Melodien. Und das ist kein trivialer Punkt, denn egal wie gut der Text oder wie wichtig das Anliegen ist: Wir würden diese Songs heute nicht mehr kennen, wenn sie nicht auch musikalisch stark wären.
Includes unlimited streaming of Bread and Roses
via the free Bandcamp app, plus high-quality download in MP3, FLAC and more.
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In April 1965 Ernesto "Ché" Guevara leaves Cuba to start a revolution in the Congo. On October 3rd, Fidel Castro, revolutionary and Cuban head of state, reads a farewell letter from his former comrade-in-arms. Singer-Songwriter Carlos Puebla, moved by Castro's speech, composes a tribute to the guerrillero in one sleepless night. The title "Hasta siempre, comandante" ("Until Forever, Commander!") is inspired by Guevara's motto "Hasta la victoria, siempre!" ("Until victory, always!").
Guevara's revolutionary endeavours in the Congo and later in Bolivia fail. In 1967 he is murdered by Bolivian military. After his death, Guevara becomes a pop icon and "Hasta siempre, comandante" an internationally known anthem, covered by a wide range of artists. Wolf Biermann writes a German text and sings it at his 1976 concert in Cologne, immediately preceding his expatriation from the GDR. In Cuba the song is still part of revolutionary folklore to this day.
credits
from Bread and Roses,
released November 28, 2020
Jo Ambros: Guitar
Dieter Fischer: Bass
Johann Polzer: Drums
The bassist who's spent much of his career pushing against jazz traditions finds value in embracing them, to some degree, with a nimble quartet of fellows. Bandcamp Album of the Day Dec 7, 2016